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… dann ist dies für alle Eltern ein sehr schöner Moment. Unsere Sophia hat sich damit wirklich sehr viel Zeit gelassen. Ihre wirklich ersten Wörter kamen mit mehr als 1,5 Jahren aus ihrem Mund. Als sie dann um die zwei Jahre alt war, konnte sie ihre Bedürfnisse schon konkreter ausdrücken. Ihr Wortschatz erweiterte sich täglich, aber mehr als ein Wort auf einmal wollte sie nicht sprechen. Zum Glück hat sich dies in den letzten Tagen alles geändert und zwar schlagartig! 🙂
Kinderärzte und ihre Tabellen
Ich persönlich mache mich nicht von der Meinung des Kinderarztes abhängig und erlaube mir gern das „freie Denken“. Natürlich sind die Erfahrungen eines Arztes sehr wichtig, aber eben nicht allein für alles ausschlaggebend. Ende des letzten Jahres hatte unsere Tochter eine ihrer U-Untersuchungen. Wir wussten im Vorfeld, dass es dieses Mal auch um ihre Sprachentwicklung gehen würde.
Zu diesem Zeitpunkt beherrschte sie erst wenige Worte. Bei diesem Test winkten wir gleich ab und sagten, dass dies, wenn überhaupt, aktuell nur per Zufall geschieht. Als die Ärztin später ihre Auswertung vornahm, warnte sie uns vor. Wir sollten höchstens noch ein halbes Jahr abwarten, dann wäre eine Sprachtherapie angebracht. Sophias Betreuerin in der KiTa konnte darüber nur mit dem Kopf schütteln. Sie sagte, dass viele Kinder bei ihnen erst zwischen zwei und drei Jahren so richtig mit dem Sprechen beginnen. Sophia stand also gerade erst am Anfang.
Aber natürlich benötigen Ärzte irgendwelche Anhaltspunkte. Sozusagen ihre Standards, nach denen sie die Entwicklung eines Kindes beurteilen können. Das kann ich verstehen, lasse mich als Vater davon aber nicht unter Druck setzen.
So entwickelte Sophia ihre Sprache
Was uns diese Untersuchung aber deutlich gemacht hatte war, dass wir nun die Sprachentwicklung bewusster fokussieren sollten. Wir erklärten Sophia also jedes kleinste Detail und das mehrmals. Beim gemeinsamen Kochen lernte sie Nudeln, Reis, Eier und viele andere Zutaten kennen. Gekochte Eier zählen gefühlt zu ihren Top 3 Nahrungsmitteln. 😉
Von Tag zu Tag bemühte sie sich mehr darum alles nachzusprechen. Seit Mitte Dezember führten wir dann das abendliche Vorlesen vor dem Einschlafen ein. Auch das hat sicherlich seinen Einfluss nicht verfehlt. Aber wie gesagt, es blieb bei vereinzelten Wörtern. „Bitte“ und „Danke“ konnte sie mittlerweile auch sagen, teilweise aus eigenem Antrieb, wenn sie etwas haben wollte.
Alles super, aber wo blieben die zwei oder drei zusammenhängenden Wörter? Wir hatten nicht damit gerechnet, dass sie auf Anhieb ganze Sätze formulieren würde. Wir übten immer weiter, aber ich persönlich vergaß es ein wenig. Immerhin lernte sie nun in hohem Tempo neue Wörter.
In der letzten Woche wiederholte sie dann etwas, das so klang: „Bot de da“. Wir rätselten ein paar Tage. Als uns dann wieder ein Paket nach Hause geliefert wurde, verstanden wir es. „Die Post ist da!“, wollte Sophia uns sagen. Denn sie freut sich jedes Mal wenn es an der Tür klingelt. Meistens ist es die Post und weil wir das noch entsprechend wiederholten, entstand so die Verbindung in Ihrem kleinen Kopf.
Wir mussten darüber lachen, als wir es herausgefunden hatten. „Die Post ist da“, war echt witzig, aber bei ihrem zweiten Satz kamen uns vor Freude die Tränen. Gestern Abend saßen wir wieder in ihrer Kuschelecke und lasen Sophia ein Buch vor. Darin ging es um den Geburtstag eines Katers und plötzlich sagte sie: „Ich… ich habe Geburtstag“. Meine Frau und ich schauten uns verwundert an und baten Sophia das noch einmal zu wiederholen. „Ich habe Geburtstag“. Zwar stimmte das nicht, aber wir mussten trotzdem laut lachen.
Kurz darauf dann noch „Ich will lesen“ und der Knoten war bei uns allen geplatzt. Das mit dem Geburtstag erklären wir uns so, weil in der KiTa ja regelmäßig ein Kind diesen feiern kann. Und da gibt es natürlich immer Kuchen, Singen und kleine Geschenke von der Leitung.
Schlussendliche Gedanken – Warum die späte Sprachentwicklung?
Erstens würde ich hier nicht von „später Sprachentwicklung“ sprechen, weil ich jede Art von Kinder-Schemata hasse. Alle sollen im selben Alter dasselbe beherrschen. Das kann gar nicht funktionieren, weil unsere Kinder so viel auf einmal lernen sollen. Sie richten ihren persönlichen Fokus auf eben jene Bereiche, welche sie im Moment am meisten faszinieren.
Auch sind die Startbedingungen nicht immer ideal. Sophia hatte die ersten Monate mit zahlreichen Blockaden zu kämpfen, die wir behandeln ließen. Mit 14 Monaten konnte sie halbwegs sicher laufen. Bei ihr stand also die motorische Entwicklung stark im Vordergrund. Das Sprechen lernt sie nun erst jetzt intensiver. Heute sieht man das noch von Tag zu Tag oder Woche zu Woche. Wenn die Kinder aber dann mit vier oder fünf Jahren in etwa denselben Stand haben, denkt keiner mehr an die damaligen Unterschiede zurück.
Falls es Ihnen als Leser ebenso ergeht, dann bringen Sie bitte die nötige Geduld auf. Ihr Kind wird sich bestens entwickeln, wenn Sie einfach am Ball bleiben und weiter üben. Und wenn es dann soweit ist, könnte der Stolz auf Ihr Kind nicht größer sein. Das verspreche ich. 😉